• News

Flickwerk zügiger flicken

HEV Stadt St.Gallen
29.04.2019

S-Bahn St.Gallen – Das Volkswirtschaftsdepartement des Kantons St.Gallen möchte die Umsetzung einer funktionierenden städtischen S-Bahn weiter verzögern. Der HEV Stadt St.Gallen fordert vom Kanton, dass er bei der Priorisierung im öffentlichen Verkehr der Wohnstandort- und Wirtschaftsentwicklung der Region St.Gallen endlich Beachtung schenkt. Die Versäumnisse bei der S-Bahn St.Gallen sind rascher zu beheben.

Die Folgerungen aus der HEV-Studie «Wohnstandort St.Gallen» aus dem Jahr 2018 in Sachen Verkehrsanbindung beim öffentlichen Verkehr waren klar: Verbesserungen beim Fernverkehr werden mit dem Fahrplan 2019 massiv getrübt durch die mangelhafte innerstädtische Abstimmung im S-Bahn- und Busverkehr. Das vom Kanton im Jahr 2013 eingeführte S-Bahn-Konzept darf in Bezug auf die Versorgungslage der städtischen Quartiere Winkeln, Bruggen und Haggen in der Umsetzung als Flickwerk bezeichnet werden. Dass einzelne Stadtbahnhöfe im Westen über weite Tagesabschnitte im Stundentakt bedient werden und das Gros dieser Verbindungen mit erheblichen Wartezeiten beim Umstieg auf den Fernverkehr verbunden ist, darf aus Sicht des HEV Stadt St.Gallen nicht länger Bestand haben.

Kantonales Amt für öffentlichen Verkehr setzt auf Verzögerungs- und Hinhaltetaktik

Eine Studie von Kanton, Regio und Stadt St.Gallen zeigt auf, dass entgegen bisheriger Verlautbarungen des Kantons ein verbessertes S-Bahn-System ohne drittes Gleis zwischen Gossau und St.Gallen möglich ist. Mit verhältnismässig geringen Investitionen für ein Wendegleis in Gossau Sommerau und einer zusätzlichen S-Bahn zwischen Gossau und St.Gallen im Halbstundentakt könnte ein Viertelstundentakt für die Bahnhöfe Winkeln, Bruggen und Haggen erreicht werden. Das kantonale Amt für öffentlichen Verkehr möchte nun aber weitere Abklärungen und notwendige Arbeiten auf die lange Bank schieben, konkrete Verbesserungen beim Angebot wären erst auf 2030 möglich. Dieses Zuwarten ist aus Sicht des HEV Stadt St.Gallen nicht sachgerecht.

Wachstumsquartiere aufwerten, Entwicklungs- gebiete von kantonaler Bedeutung stärken

Für den HEV Stadt St.Gallen ist unverständlich, dass ausgerechnet die bevölkerungsmässig und in Bezug auf die Wohnbautätigkeit überdurchschnittlich wachsenden Quartiere Winkeln und Bruggen, welche einen erheblichen Anteil des innerstädtischen Wanderungssaldos absorbieren, nicht besser mit öffentlichem Verkehr erschlossen werden. Doch auch die Bedeutung und Dringlichkeit einer optimalen S-Bahn als Standort- faktor und Treiber für die Entwicklung von kantonalen Schlüsselarealen wird vom Kanton bei der Priorisierung der Arbeiten ausser Acht gelassen. Mit dem neuen Lösungsansatz könnten die Entwicklungsgebiete St.Fiden, Lerchenfeld und St.Gallen-West-/Gossau-Ost sowie in der Stadt Gossau das Gebiet Sommerau in einem Streich erheblich aufgewertet werden. Damit erhöhen sich aus Sicht des HEV St.Gallen auch die Entwicklungschancen und die Attraktivität für Investoren.

Netto-Mehrkosten einer optimierten S-Bahn bestimmen

Der HEV Stadt St.Gallen fordert den Kanton erneut auf, das Flickwerk bei der S-Bahn St.Gallen zu beheben, Fahrzeiten und Linien auch auf den Fernverkehr auszurichten und für Reisende minimale Warte- und Umsteigezeiten zu schaffen. Die langen Fahrzeiten und weiten Distanzen der innerstädtischen Busse in der Talsohle sind keine Alternative zu schnellen S-Bahnen. Bei der Bestimmung der Netto-Mehrkosten für den Betrieb der zusätzlichen Linien aus dem neuen Lösungsansatz sind zudem mögliche Einsparungen aus parallelen Busbetrieben in der Region und auf dem Stadtgebiet zu ermitteln.

Link zur Studie «Wohnstandort St.Gallen»: https://www.hev-stgallen.ch/studie-wohnstandort

Erschliessungsgüte heisst Werterhalt

Die Werthaltung von Liegenschaften hängt in höchstem Masse von deren Erschliessungsgüte ab. Dabei spielen der öffentliche Verkehr wie auch der motorisierte Individualverkehr eine entscheidende Rolle. Die Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes vom eigenen Wohnort aus ist zudem elementar bei der Arbeits- platzwahl. Auch wählen meist gut ausgebildete Personen, die aufgrund ihrer Geschäftstätigkeiten Reisen im nationalen und internationalen Kontext bestreiten, Wohnorte mit guten Anbindungen an den Flugverkehr. Effektive Fahrzeiten von Tür zu Tür, Umsteigehäufigkeiten sowie die Dauer allfälliger Wartezeiten sind entsprechend für Firmen wie auch Privatpersonen bei ihrer Standortwahl wesentlich. Als Folgerung aus der Studie «Wohnstandort St.Gallen» verlangt der HEV Stadt St.Gallen von der Politik Lösungen, welche die Erreichbarkeit des Wohn- und Arbeitsplatzstandorts St.Gallen stärken.