Nach den vielversprechenden Resultaten der Machbarkeitsstudie für das Erdwärme Projekt der Stadt St.Gallen sind die Vibrationsfahrzeuge seit Januar unterwegs. Von Gossau über Herisau bis hin zum Ufer des Bodensees wird der Untergrund seismisch vermessen. Um das angestrebte dreidimensionale Abbild des Untergrundes der Stadt St.Gallen zu erhalten, werden mit zwei unterschiedlichen Methoden Schallwellen erzeugt. Im befestigten Gelände lösen Spezialfahrzeuge während ca. 17 Sekunden Vibrationen aus, im unwegsameren Gelände werden im Boden kleine Sprengkapseln zur Detonation gebracht. Bei beiden Methoden reflektieren die verschiedenen Gesteinsschichten die erzeugten Schallwellen und werden von im Gelände verlegten Messgeräten, den Geophonen, aufgezeichnet. Diese Echos liefern schlussendlich die angestrebten Daten, welche Aufschluss geben über die Bodenbeschaffenheit, den Verlauf und die Mächtigkeit der wasserführenden Schichten und den optimalen Bohrstandort des geplanten Erdwärme-Kraftwerks.
Sorgfältiges Messen in den Quartieren
Die im Bergbau sowie in der Erdölund Gasindustrie breit eingesetzten Verfahren werden sorgfältig vorgenommen und nehmen grösstmöglichst Rücksicht gegenüber Bevölkerung und Infrastrukturen. Das mit den Messungen betraute Unternehmen DMT holt die dafür notwendigen Einwilligungen der betroffenen Grundeigentümer persönlich ein. DMT verfügt über breite Erfahrung innerhalb der Vibrationsmessung, welche sie routinemässig in ganz Europa durchführt. Wann und wo gemessen wird, wird auf der Website www.erdwaerme.stadt.sg.ch publiziert.
Grosses Interesse am Geothermie-Kongress
Die Stadt St.Gallen misst einer umfassenden und transparenten Information der Bevölkerung rund um das Geo thermie-Projekt grosse Bedeutung bei. So wird an diversen Veranstaltungen der Dialog gefördert und gesucht. Unter anderem fand am 25. Februar 2010 zum Thema «Nachhaltige Energie für Generationen» der erste St.Galler Geothermie-Kongress statt. Über 400 Interessierte nutzen die Gelegenheit, sich an verschiedenen Fachvorträgen nationaler und internationaler Fachreferenten zum Thema «Geothermie » zu informieren oder am Abend den verschiedenen Gesichtspunkten der Podiumsteilnehmenden zum Erdwärme-Projekt der Stadt St.Gallen zu zuhören.
Ausblick
Bis im Juni 2010 sollten die ersten Ergebnisse der Messungen sowie genauere Aussagen über einen optimalen Standort der Tiefbohrungen und des Erdwärme-Kraftwerkes vorliegen. Parallel zu den Messungen werden die Vorprojekte für das Erdwärme-Kraftwerk und die Erweiterung der Fernwärmeversorgung erarbeitet. Gleichzeitig wird die Risiko-Analyse vertieft, die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) eingeleitet und der Dialog mit der städtischen Bevölkerung weiter geführt. Es ist geplant, dass das Stadtparlament die Vorlage im Sommer 2010 behandeln und das Volk im Herbst 2010 über einen Rahmenkredit in der Höhe von ca. CHF 150 Mio. abstimmen kann.
Stadtrat dankt für Unterstützung
Die Stadt St.Gallen ist bei den gesamten Messungen auf das Verständnis, das Wohlwollen und eine gute Zusammenarbeit mit den Grundeigentümern angewiesen. Stadtrat Fredy Brunner bedankt sich herzlich bei den Verantwortlichen von Bund, den vier Kantonen, den angrenzenden 36 Gemeinden und der ganzen Bevölkerung für die ausserordentliche Unterstützung und das grosse Interesse an diesem einmaligen Generationenprojekt.
Weitere Auskünfte erteilt:
Marco Huwiler, Sankt Galler Stadtwerke, Projektleiter Geothermie
Telefon 071 224 59 09,