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Da hatte es Gallus noch gut

27.04.2017 Remo Daguati Geschäftsführer HEV Kanton und Stadt St. Gallen

Die Stadt St. Gallen verrechnet so viel für den Kubikmeter Wasser, wie keine andere Stadt der Schweiz. Selbst in Zürich oder Neuchâtel gibt es das kühle Nass um fast einen Franken günstiger pro Kubikmeter. Maroden Leitungen, Zusatzkosten fürs Pumpen und ein überdimensioniertes Seewasserwerk – die Gründe für den hohen Wasserpreis in St. Gallen sind vielschichtig.

Teurere Aufbereitung von Seewasser, günstigeres Quellwasser

Die Stadt St.Gallen verrechnet bei den alljährlichen Erhebungen des Preisüberwachers im Vergleich mit anderen Städten und dem näheren Umfeld den höchsten Wasserpreis. Im schweizerischen Städtevergleich führt sie mit CHF 2.66 für den Kubikmeter Wasser die Tabelle klar an. Dass die Aufbereitung von Seewasser auch günstiger geht, zeigt ein Vergleich mit Zürich oder Neuchâtel. In Zürich kostet der Kubikmeter Wasser durchschnittlich CHF 1.86, in Neuchâtel kostet der Kubikmeter CHF 1.88. Viele umliegenden Gemeinden nutzen günstigeres Quellwasser, was sich positiv auf den Preis auswirkt. Gossau beispielsweise verlangt für den Kubikmeter nur CHF 2.-, Abtwil CHF 1.70. Preise, von denen St. Galler nur träumen können.

Marode Wasserleitungen

Dass das Leitungssystem in der Stadt St. Gallen an einigen Stellen saniert werden muss, haben im vergangenen Winter zahlreiche Rohrbrüche veranschaulicht. Entsprechend wurden durch die Stadt bereits mehrere Kilometer Leitungen ersetzt. Gar soviele, dass das Stadtparlament an der März-Sitzung mit Zähneknirschen Zusatzmittel für einen weit überzogenenen Rahmenkredit sprechen musste. Nach Abschluss sämtlicher Sanierungen bleibt zu hoffen, dass sich der Effort kostensenkend auf den Wasserpreis auswirkt.

Überdimensioniertes Wasserwerk

Bei der Konzeption des 1998 in Betrieb genommenen Seewasserwerks in Frasnacht ging man von einer wachsenden Bevölkerung aus. Während der Rest der Schweiz wächst, stagniert in der Stadt St. Gallen jedoch die Bevölkerung. Auch ein prognostizierter Mehrverbrauch von Wasser ist nicht eingetreten, technologische Entwicklungen haben gar zu einer Reduktion des Wasserverbrauchs geführt. Das Wasserwerk wird in der Summe nur zu einem Bruchteil seiner Kapazitäten ausgelastet. Die Fixkosten für das überdimensionierte Seewasserwerk schröpfen entsprechend das Portemonnaie der Stadtbewohner. Schliesslich fürht auch noch das Hochpumpen in die unterschiedlichen Höhenlagen der Stadt zu weiteren Mehrkosten. Die Stadt tut gut daran, wenn sie aus den Analysen des Preisüberwachers richtungsweisende Schlüsse zur Senkung von Kosten bei der Wasserversorgung zieht.

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