• News

Beziehungen nach aussen pflegen

HEV Stadt St.Gallen
23.08.2017

Die Stadt St.Gallen stagniert beim Bevölkerungswachstum. Doch nur eine prosperierende, sich entwickelnde Stadt ist eine lebensfähige Stadt. Das erscheint mir aktuell deshalb so wichtig, weil ich hier in St.Gallen immer wieder abschirmende, isolationistische Tendenzen zu erkennen glaube. Das «Gejammer» verschiedener Stadtparlamentarier über die Gemeinden des sogenannten «Speckgürtels» gehört da bereits mit dazu. Dabei weiss man doch, dass liberale, weltoffene Gesellschaften am Besten funktionieren. St.Gallen hatte seine Blütephase jedenfalls darauf aufgebaut, die Beziehungen gegen aussen gezielt zu pflegen.

Vom Verwaltungscluster zur lebenswerten Stadt?

Müssten wir also nicht über den Tellerrand blicken und uns fragen, was wir tun müssten, um mehr Entwicklung in die Stadt hineinzubekommen? Was würde passieren, wenn wir uns auch für die Erschliessung der Agglomeration engagieren würden. Für Gossau, Herisau, Rorschach oder Arbon? Alles Partner, die die Attraktivität von St. Gallen nicht in Frage stellen und wo beidseitiger Nutzen entstehen kann. Wenn wir den Blick noch in eine weitere Geländekammer schweifen: Wussten Sie, dass es bereits jetzt elektrische betriebene Flugzeuge gibt? Sie haben schon heute eine Reichweite von 1 h Flugzeit. Paris, Berlin, Wien, Venedig, Mailand – mit zukünftigem Start vor unserer Haustüre ab Altenrhein. Emmissions- und lärmarm. Was fehlt ist nur eine vernünftige Zugsanbindung mit Direktzugang zum Einstieg. Die skizzierte Region St.Gallen, so begriffen, hätte ein Potential von gut 200 000 Einwohnern.

Doch zu sehr wagen wir uns nicht mehr aus der Deckung. Arbeiten und Wohnen zusammenzubringen, städtisch oder regional, ist die Kardinalsfrage, die sich auch bei der Entwicklung von St.Gallen stellt. Schaut man sich die Beschäftigungsentwicklung der Region St.Gallen in den vergangenen Jahren an, so zeigt sich ein ernüchterndes Bild: In Industrie, Handel und Verkauf gingen Arbeitsplätze verloren, die durch den Zuwachs bei den Dienstleistungen nicht kompensiert werden konnten. Das Beschäftigungswachstum in unserer Region basiert hauptsächlich auf neuen Arbeitsplätzen bei staatlichen und sozialen Diensten. Falls sich diese Entwicklung unverändert fortsetzt, wird St.Gallen zum Verwaltungscluster – gefüttert aus Steuergeldern von Bürgern und Unternehmen sowie Transfer- und Ausgleichszahlungen von Bund und Kanton.

Überrascht es Sie noch, dass die Mehrheiten in Stadtrat und Stadtparlament immer stärker nach links driften? Wollen wir eine solche Entwicklung für St.Gallen? Der HEV setzt sich deshalb dafür ein, dass rund um den Bahnhof St.Fiden mit seinen erheblichen Entwicklungsflächen Raum geschaffen wird für Arbeitsplätze – keine staatlichen oder staatsnahen, sondern Arbeitsplätze für hochwerte Dienstleistungen und Forschungsabteilungen von Hightechbetrieben. Es muss in St.Fiden mehr möglich sein als der Ausbau von Abstellgeleisen durch die SBB. St.Gallen soll wieder staatsfern wachsen. Denn nur eine prosperierende, sich entwickelnde Stadt, ist eine lebensfähige Stadt.