Bereits früh trafen die ersten Mitglieder in der bunt geschmückten Halle der OLMA Messen ein. Nebst zahlreichen Gästen aus Politik und Verbänden im Sektionsgebiet überbrachte Stadtrat Nino Cozzio die Grussworte des St.Galler Stadtrats. Abgerundet wurde der Anlass vom Auftritt der Enderlin Chicks aus Bühler.
Steuerfuss der Stadt an Niveau umliegender Gemeinden anpassen
Präsident Christoph Solenthaler erklärte, der HEV habe an der letzten Aussprache mit dem Stadtrat diesen «ermuntert», den Steuerfuss jährlich um einen Prozentpunkt zu senken. Dadurch könnte der Stadtrat einem wesentlichen Legislaturziel etwas näher kommen, den städtischen Steuerfuss dem Durchschnitt aller St.Galler Gemeinden anzunähern. Trotz jährlicher Überschüsse in der Stadtkasse rücke dieses Ziel jedoch in weite Ferne. Weder aus dem Parlament noch vom Stadtrat würden Anträge auf eine Steuerfussreduktion gestellt. Bei solcher Resignation brauche es vermehrt Macher und keine Schönwetterpiloten. Die HEV-Mitglieder sollten deshalb genau hinschauen, wen sie im Herbst ins Parlament und in den Stadtrat wählen.
Auch die erfolgreiche Abstimmung zur Güterbahnhof-Initiative Ende Februar 2016 wurde von Christoph Solenthaler thematisiert. Die grosse Zustimmung zum neuen Autobahnanschluss habe bewiesen, dass die Bevölkerung es verstanden habe, wie wichtig dieses Vorhaben für die Stadtentwicklung sei. Nun gelte es dranzubleiben und gegenüber dem Bund zu belegen, dass der Anschluss ein zentrales Anliegen für die Entwicklung und Erreichbarkeit von St.Gallen bleibe.
Das partizipative Verfahren für die Entwicklung des Gebietes Hauptbahnhof Nord kam kritisch zur Sprache. Es handle sich um ein typisches St.Galler Vorgehen von unten nach oben, um ja niemandem auf die Füsse treten, führte Christoph Solenthaler aus. Ein «Wunschprogramm» für Grünräume oder Kulturnutzungen müsse jedoch am Ende von jemandem bezahlt werden. Würden den Investoren nicht grosszügige Ausnutzungsziffern zugestanden, dann müsste die Stadt dafür aufkommen. Dass dies aber kein guter Umgang mit Steuergelder wäre, war allen Anwesenden klar. Positiv würdige Christoph Solenthaler, dass die Entwicklung des Areals rund um den Bahnhof St.Fiden vorangetrieben werde.
Mitgliederbeiträge erstmals seit 2002 angepasst
Seit 2002 blieben die Jahresbeiträge für die Mitglieder unverändert. Auf 2017 erhöht der HEV Schweiz die Abgabe um drei Franken pro Mitglied und der „St.Galler Wohnungsmietvertrag“ kann künftig von allen Mitgliedern gratis heruntergeladen werden. Bei einer Gegenstimme wurde der Erhöhung der Mitgliederbeiträge um 10 Franken pro gutgeheissen. Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen bezahlen neu 60 Franken, Mehrfamilienhäuser und Geschäftsliegenschaften 90 Franken.
Verabschiedung von Karl Güntzel
Während 33 Jahren diente Karl Güntzel der St.Galler Sektion des Hauseigentümerverbands, viele davon als Geschäftsführer. In seinem Rückblick betonte Karl Güntzel, dass die Vertretung der Interessen der Haus-, Stockwerk- und Grundeigentümer von einem Verband auch verlange, dass er in wichtigen Fragen politisch handle und dafür den Mut brauche, Abstimmungsparolen und Wahlempfehlungen zu beschliessen. Der HEV sei dabei nicht politisch neutral, aber dafür umso mehr der Sache – und keinen politischen Parteien – verpflichtet. Bei der anschliessenden feierlichen Verabschiedung durch Christoph Solenthaler erhielt Karl Güntzel nicht nur die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Als Zeichen der Anerkennung für seine langjährigen Verdienste wurde ihm eine weisse Vespa mit buntem HEV Logo feierlich übergeben.