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Verkehrspolitischer «Hüftschuss» am Oberen Graben

24.09.2019

Medienmitteilung vom 24. September 2019 – Gewerbe St.Gallen, Hauseigentümerverband der Stadt St.Gallen, Wirtschaft Region St.Gallen (WISG) und Pro City sind konsterniert über den verkehrpolitischen «Hüftschuss» am Oberen Graben: Die dort ohne Voraus-Kommunikation «testweise» umgesetzte Fahrbahnreduktion benachteiligt den motorisierten Individualverkehr unverhältnismässig und schafft neue Stausituationen.

Hauseigentümerverband (HEV) der Stadt St.Gallen, Gewerbe Stadt St. Gallen, Wirtschaft Region St.Gallen (WISG) und Pro City setzen sich für ausgewogene Verkehrslösungen ein, bei denen der Individualverkehr, der öffentliche Verkehr, aber auch Velo- und Langsamverkehr ernst genommen werden.

Die zweispurige Verkehrsführung am Oberen Graben mag (noch) nicht in allen Teilen den verkehrsrechtlichen Vorgaben genügen – dank der gegenseitigen Rücksichtnahme sind jedoch nie Unfälle oder Gefährdungen von Fussgängerinnen und Fussgängern bekannt geworden. Wieso die städtische Verkehrsplanung nun einfach eine Spur (jene mit Richtungswechsel nach links) sperrt, erschliesst sich nicht. Im Stau stecken nicht nur Autos, sondern auch der städtische Busverkehr.

Keine Kommunikation – ästhetische Zumutung

Wenn es gute Gründe gibt, an der Verkehrssituation beim Broderbrunnen Änderungen vorzunehmen, dann braucht es zunächst Kommunikation: mit der Öffentlichkeit, mit dem Innenstadt-Gewerbe und weiteren Anspruchsgruppen. Sollte die Alternative, wie da und dort zu lesen war, eine Mittelinsel sein, dann benötigt auch dies Tests und entsprechende Kommunikation. Die Wirtschaftsverbände verstehen nicht, wieso die Stadtregierung und -verwaltung immer wieder Chancen zur offensiven Kommunikation verpasst. Die politisch Verantwortlichen sollten sich nicht wundern, wenn sie bei kommenden Vorlagen, etwa beim Marktplatz, die Unterstützung der Wirtschaft mit einem solchen Vorgehen wieder gefährden.

Schliesslich ist der Test – ähnlich wie die «Gestaltung» des Marktplatzes – auch ästhetisch eine Zumutung. Wer sich vorstellt, was Touristinnen und Touristen auf dem Weg vom Bahnhof in den Klosterbezirk derzeit sehen, der kann nur hoffen, dass sie erst beim Weltkulturerbe ihre Bilder für Instagram und Co. machen.

Erreichbarkeit als Lebensader einer Stadt

Die Kantonshauptstadt St.Gallen stagniert sowohl bei der Bevölkerungsentwicklung wie auch bei der Arbeitsplatzentwicklung im privaten Sektor. Gerade qualifizierte Arbeitskräfte im Dienstleistungssektor stetzen auf eine gute Erschliessung ihres Arbeitsortes. Attraktive öV-Verbindungen und die Erschliessung über die Strasse sind letztendlich ein Wachstumstreiber für die Entwicklung des Dienstleistungs- und Wohnstandorts St.Gallen. Die anhaltend ideologisch geprägte, einseitige und zusehends destruktive Verkehrspolitik des Stadtrats ist nicht mehr zukunftstauglich.