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Tempo 30: Kanton lenkt ein

HEV Stadt St.Gallen
15.08.2023

Der HEV ist erfreut über den Entscheid der St.Galler Regierung, auf Tempo 30 auf den Hauptverkehrsachsen zu verzichten. Damit wird das Vorpreschen des St.Galler Stadtrats vorerst ausgebremst. Dennoch ist Wachsamkeit angesagt.

Mit ihrem Konzept «Temporegime Stadt St.Gallen» schlugen der Kanton und die Stadt St.Gallen im Herbst 2022 gemeinsam die Einführung von flächendeckendem Tempo 30 vor, insbesondere auch auf den Kantonsstrassen der Stadt St.Gallen. Der HEV und die Wirtschaftsverbände hatten sich in der Vernehmlassung vehement gegen ein solch unnötiges und schädliches Tieftempo-Regime gewehrt. Die Regierung des Kantons St.Gallen hat nun aufgrund der Ergebnisse aus der Vernehmlassung beschlossen, auf ein flächendeckendes Tieftemporegime in der Stadt St.Gallen zu verzichten.

Tempo 50 auf Hauptverkehrsachsen bleibt

Bereits in der Vernehmlassung hatte der HEV Stadt St.Gallen die Bedeutung eines reibungslosen Verkehrsflusses betont. So könne es zu einer Abwertung von Wohneigentum in den Quartieren kommen, wenn die Verkehrswege künstlich ausgebremst werden. Bei jeder zusätzliche Minute Fahrzeit auf dem Arbeitsweg nehme der Wert eines Familienhauses um CHF 21'000.- ab. Auch würden Zu- wie Wegpendelnde abgestraft und das Fachkräftepotential unnötig reduziert. Die mutwillige Verlangsamung von Hauptverkehrsachsen schaffe mehr Verlierer, als Gewinner.

Die Kantonsregierung hat die Argumente nun gewürdigt: Auf der Ost-West-Achse der Stadt soll auf der Zürcher Strasse, der Rosenbergstrasse, dem Unteren Graben, der Tor- und Rorschacher Strasse auch in Zukunft Tempo 50 gelten. Der Kanton prüft nun zusammen mit der Stadt St.Gallen alternative Massnahmen für die Lärmsanierung in der Stadt St.Gallen. Optionen sind beispielsweise Flüsterbeläge oder bauliche Massnahmen (Lärmschutzwände, Ersatzmassnahmen an Gebäuden).

Wachsamkeit weiterhin gefragt

Auch wenn die St.Galler Regierung den Stadtrat ausgebremst hat, bleibt bei den bürgerlichen Verbänden Wachsamkeit angesagt. Die Reaktion vom zuständigen Stadtrat Markus Buschor in den Medien nach Bekanntgabe des Entscheids war keineswegs von Einsicht geprägt. Der Stadtrat werde sich weiterhin für ein verkehrsberuhigtes St.Gallen einsetzen und die Argumente für Tempo 30 noch einmal einbringen. In den nächsten Monaten wird nun geprüft, welche Auswirkungen der Entscheid der Kantonsregierung für die Umsetzung von Tempo 30 hat. Dazu wird ein weiterer Bericht erarbeitet. Auf dessen Grundlage werde die Regierung dann definitiv entscheiden. Das soll bis Ende Jahr geschehen.