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Chance für die Entwicklung einer "Stadt über den Geleisen"

07.09.2020

Das Gebiet beim Bahnhof St.Fiden bietet enormes Entwicklungspotenzial. Die Machbarkeit einer Gesamtüberdeckung der Gleisanlagen und der Nationalstrasse im Gebiet Bahnhof St.Fiden soll deshalb vertieft geprüft werden. Der mehrheitliche Anteil der Kosten würde von privaten Investoren, Projektentwicklern und den städtischen Wirtschaftsverbänden – mitunter dem HEV – getragen.

Das Gebiet rund um den Bahnhof St.Fiden ist eines der letzten grossen Entwicklungsgebiete in der Stadt St.Gallen. Das Kerngebiet um den Bahnhof St.Fiden sowie das Steinachareal zwischen Olma Messen und Kantonsspital weisen ein hohes Entwicklungspotenzial auf. Dies zeigte auch eine Testplanung, welche in den Jahren 2016 bis 2017 unter Einbezug verschiedener Interessen- und Anspruchsgruppen durchgeführt wurde. 

Kritik an Testplanung: frühen Einbezug von Investoren sichern

Der IG Wirtschaft St.Fiden, welche von den drei Verbänden HEV St.Gallen, Gewerbe St.Gallen und Wirtschaft Region St.Gallen (WISG) und weiteren Anspruchsgruppen der St.Galler Wirtschaft getragen wird – wies die Synthese der Testplanung deutlich ab. Im Testplanungsverfahren sei die Idee einer Gesamtüberdeckung der Gleisanlagen und der Nationalstrasse bereits früh als unerwünscht bezeichnet und entsprechend von keinem der beteiligten Planungsteams vertieft worden. Auch kritisierte die IG Wirtschaft St.Fiden beim Synthesevorschlag, dass das Potential des Stadtbahnhofs und des Autobahnzubringers sowie eine konsequenten Anbindung des Langsamverkehrs (Fussverkehr, Velos) in Richtung OLMA und Kantonsspital völlig ungenügend ausgearbeitet sei. Die Forderung der IG Wirtschaft St.Fiden war klar: eine Überdeckung soll weiterhin geprüft, potentielle Investoren aktiv einbezogen werden.

 Massgebliche Beteiligung von Privaten

Im Rahmen eines Workshops mit potenziellen Investoren und Entwicklern im Januar 2018 wurde eine Gesamtüberdeckung diskutiert und die Klärung der Machbarkeit explizit gewünscht. Eine von der Stadtplanung in Auftrag gegebene grobe Machbarkeitsstudie und Zweitmeinungen hatten zudem aufgezeigt, dass die Gesamtüberdeckung technisch, wirtschaftlich und städtebaulich machbar sei, aber auch mit Risiken verbunden sei. Der Stadtrat stellte in der Folge in Aussicht, sich an weiteren Planungsarbeiten zu beteiligen, sofern sich Private massgeblich engagieren.

Einfache Gesellschaft soll Planungen vorantreiben

Stadt und IG Wirtschaft St.Fiden haben sich in der Folge auf ein gemeinsames Vorgehen, einen Kostenteiler und die Organisation für den nächsten Planungsschritt verständigt. Gemeinsam soll eine vertiefte Machbarkeitsstudie für eine Gesamtüberdeckung der Gleise und Autobahn erarbeitet, parallel dazu aber auch die Schaffung eines Trägerschaftsmodells für die folgenden Planungs-, Realisierungs- und Betriebsphasen vertieft werden. Auftraggeberin der Machbarkeitsstudie ist eine einfache Gesellschaft, welche aus den Partnern Mettler2Invest AG, Fortimo Group AG, Nüesch Development AG, St.Galler Kantonalbank, Gewerbe Stadt St.Gallen, HEV Stadt St.Gallen sowie Wirtschaft Region St.Gallen besteht. Die Stadt St.Gallen stellt als Beitraggeberin die öffentlichen Interessen sicher. Die Gesamtkosten der Machbarkeitsstudie belaufen sich auf CHF 885'000. Der Stadtrat beantragt deshalb beim Stadtparlament für den Kostenanteil der Stadt St.Gallen einen Kredit über CHF 368'500, über den an der September-Sitzung abgestimmt wird.

Neuer Stadtteil für den Aufbruch von St.Gallen

Die IG Wirtschaft St.Fiden und der Stadtrat sind überzeugt, dass das Gebiet Bach St.Fiden dazu prädestiniert ist, sich zu einem neuen Stadtteilzentrum zu entwickeln. Es birgt hohe Synergiepotenziale innerhalb der angrenzenden Areale der Olma, des Kantonsspitals, des geplanten Medtech- und ICT-Clusters, des künftigen Campus der Universität St.Gallen am Platztor sowie des umliegenden Siedlungs- und Wohngebiets. Die Resultate der vertieften Machbarkeitsprüfung müssen Ende 2021 vorliegen, da zeitlich enge Abhängigkeiten zur Infrastrukturplanung seitens den SBB bestehen. Eine Gesamtüberdeckung müsste bis spätestens Ende 2033 realisiert werden.

Link zur Medienmitteilung der Stadt sowie zur Parlamentsvorlage